Warum du nicht alles persönlich nehmen solltest!
Ich habe früher sehr viel persönlich genommen und konnte nur schwer mit Kritik umgehen. Wie sollte ich es auch nicht persönlich nehmen, wenn mir jemand vermeintliche Fehler oder Schwächen vorgeworfen hat?
Ich habe mich jedesmal verraten und blossgestellt gefühlt, wenn ich kritisiert wurde.
Erst viel später habe ich begriffen, dass der Vorwurf oder die Kritik vielmehr mit dem zu tun hat, der sie äussert, als mit dem, an die sie gerichtet ist.
Damit meine ich jetzt nicht so Dinge, wie beispielsweise: “Du kommst immer zu spät zur Arbeit.” oder “Du lässt immer die Zahnpastatube auf.” Das sind Vorwürfe, denen Tatsachen zugrunde liegen.
Ich rede von Vorwürfen wie man sie oft in Beziehungen hört, wie z.B. “Du hörst nie zu.” oder “Du bist immer so zickig.”
Wenn wir Kritik äussern, beurteilen wir etwas (hauptsächlich eine Handlung) anhand von bestimmten Maßstäben, nämlich unseren Maßstäben.
Der Vorwurf geht sogar noch einen Schritt weiter. Der Vorwurf ist eine Äusserung, mit der wir jemanden auf einen vermeintlichen Fehler oder ein falsches Verhalten aufmerksam machen. Allerdings gehen wir hierbei auch von unseren Maßstäben aus.
Da jeder Mensch verschiedene Erfahrungen in seinem Leben gemacht hat, führt dies zwangsläufig dazu, dass jeder Mensch auch seine eigenen Maßstäbe hat.
D.h. jeder Mensch empfindet – aufgrund seinen eigenen ganz speziellen Erfahrungen – Dinge anders als sein Gegenüber.
Wenn ich nun jemanden einen Vorwurf mache, projiziere ich meine Erwartungen auf ihn.
Es ist mein Problem!
Mit welchem Recht kann ich von jemandem verlangen, dass er sich nach meinen Vorstellungen und Wünschen richtet? Wenn ich mich über jemanden oder über sein Verhalten ärgere, dann habe ich in erster Linie selber ein Problem und nicht derjenige, der den vermeintlichen Fehler begangen hat.
Ich gehe davon aus, dass das Verhalten oder Handeln der meistens Menschen nicht darauf abzielt, anderen bewusst zu schaden oder sie zu verärgern. Jeder Mensch macht es so gut er kann und verhält sich so, wie er es für richtig hält.
Wenn ich mich nun über ein Verhalten ärgere oder verletzt fühle, muss ich mir selber die Frage stellen, warum das so ist? Derjenige hat dies ja nicht gemacht um mich zu ärgern.
Meistens liegt es an der Erwartung!
Erwarte nichts!
Seitdem ich das begriffen habe, versuche ich meine Erwartungshaltung zu reduzieren. Das ist ein ständiger Prozess, aber ich kann dir sagen, es lohnt sich.
Erwarte nicht, dass die Welt und die Menschen nur da sind, um dich glücklich zu machen. Das gilt im Grossen, wie im Kleinen.
Bedenke immer: jeder macht es so gut er kann!
Wenn mir heute jemand etwas vorwirft, kann ich frei entscheiden, wie ich damit umgehe: meistens nehme ich es dankbar an.
Ich kann selber entscheiden, ob ich mein Verhalten (demjenigen zuliebe) ändern möchte oder nicht. Denn nicht ich habe das Problem mit meinem Verhalten sondern mein Gegenüber, der anscheinend eine gewisse Erwartung an mich hat.
Ich hoffe, dir hat mein Artikel gefallen und ich freue mich über dein Feedback.
Schreibe mir gerne in den Kommentaren unter diesem Beitrag.
Liebste Grüsse
Schöner Artikel! Ich denke auch, dass es total wertvoll ist bei Enttäuschungen einmal die Perspektive zu wechseln. Oft hat man auch vergessen seine Erwartungen überhaupt zu kommunizieren. Dann geben wir dem anderen nur eine geringe Chance uns nicht zu enttäuschen (in dem er unsere Erwartungen errät).
Sich das bewusster zu machen hilft total den Ursache einer Kritik auch bei sich selbst zu suchen.
Hi Tobi,
vielen Dank.
Ja, so ist es oft.
Man erwartet, dass der Partner Gedanken lesen kann und ist dann enttäuscht, dass es nicht klappt! 😉
Liebe Grüsse,
Katja
Toller Artikel! Hast mich heute sehr zum Nachdenken angeregt! Obwohl ich finde “Erwarte nichts dann wirst du nicht enttäuscht” ist nicht der richtige Weg 🙂
Mir hat es sehr geholfen meinem Gegenüber klarzumachen, dass ich viel lieber auf bitten bezüglich einer Veränderung meines Verhaltens eingehe als auf Vorwürfe bzw. Forderungen!
Alles Liebe
Sonja
Danke für den Kommentar, liebe Sonja.
Da hast du natürlich auch Recht. Im Grunde schliesst das eine das andere ja nicht aus.
Ich erwarte nicht, dass mein Gegenüber mich versteht, sondern ich muss ihm mitteilen, wie ich mich fühle.
Liebe Grüsse, Katja